Anerkennung von Bildungsleistungen

Die Anerkennung von Bildungsleistungen gibt dem eigenen Lernen einen Wert. Das ist für uns alle wichtig in einer Welt, in der Qualifikationen schnell wechseln und veralten. Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels kann ein Anerkennungsverfahren hilfreich sein. Analysen zeigen, dass besonders bei den 40-55-Jährigen, bei Ausländerinnen und Ausländern sowie bei Personen, die in den Wirtschaftsbereichen «Grundstück- und Wohnungswesen/Dienstleistungen» und «Industrie» arbeiten ein grosses Potential besteht.

In der Schweiz ist das Anerkennen von Bildungsleistungen in der Berufsbildung seit 2004 in allen Berufen möglich. Die Verfahren wurden zuerst in der Pflege, in der Gastronomie und im IT-Bereich erfolgreich umgesetzt.
Das Verfahren zur Anerkennung oder Validierung von Bildungsleistungen besteht aus fünf Phasen:

✓ Information und Beratung

✓ Bilanzierung

✓ Beurteilung

✓ Validierung und ergänzende Bildung

✓ Zertifizierung

Weiter Infos finden sich unter:

https://www.berufsberatung.ch/dyn/show/7246

Bei der Anerkennung/Validierung geht es darum, das gesamte Lernen sichtbar zu machen und ihm einen Wert zu verleihen, unabhängig davon, wo und wann es erworben wurde. Sie ist ein Instrument, welches individuelle Übergänge aufgrund von Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, in der Gesellschaft oder im persönlichen Leben unterstützt.

Motto : Building a common ground

Bild /Text: https://vplbiennale.org/ Validation of Prior Learning (VPL), Building a common ground, 2022

Die wichtigsten 6 Schritte für die Einführung der nötigen Strukturen skizziert:

1. Organisatorische Vorbereitungen in den Branchen
2. Finanzierung
3. Prozesse und Instrumente

4. Beratungsstrukturen
5. Schritte nach der Validierung
6. Gesetzliche Grundlagen

 

Vier Typen von Anerkennungsverfahren:
Examensbasierte Dispensation: z.B. schriftlicher Test, welcher zu einem Erlass von Unterrichtsteilen führt
Examensbasierte Teil-/Vollzertifizierung: z.B. schriftlicher Test, welcher direkt zu einem Zertifikat führ
Gleichwertigkeitsprüfungsbasierte Dispensation: z.B. Einreichen eines Portfolios, welches zu einem Erlass von Unterrichtsteilen führt
Gleichwertigkeitsprüfungsbasierte Teil-/Vollzertifizierung: z.B. Einreichen eines Portfolios, welches direkt zu einem Zertifikat führt

Abbildung 1: Typologie von Anerkennungsverfahren und ihr Vorkommen in Europa

Quelle: Studie der Professur für Bildungssysteme der ETH Zürich, Renold U., Bolli, T., Dändliker, L., & Rageth, L. (2023)

Links zu Anerkennungsverfahren in der Schweiz:

– Die Anerkennung ausländischer Diplome kann eingesehen werden unter:

https://www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/bildung/diploma.html

– Schweiz-Québec: Anerkennung von Qualifikationen im Bereich Gesundheit/Soziales (Juni 2022)

https://fedlex.data.admin.ch/eli/dl/proj/2021/121/cons_1

– Institutionelle Anerkennung von Berufspraxis in Gastronomie und Hotellerien (Kanton Wallis)
https://www.vs.ch/de/web/sfop/rap
– Nationaler Qualifikationsrahmen (NQR) für die Abschlüsse der Berufsbildung: https://transfer.vet/nqr-in-der-schweiz-vielleicht-doch-erfolgreicher-als-gedacht/
Bestandesaufnahme Anerkennungsverfahren durch Ecoplan, 20.3.2025, Bern:
Bestandesaufnahme_anerkennung_auslaendische_berufsqualifikationen_de