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  • Top Tools for Learning 2024

    Top Tools for Learning 2024

    Jane Hart hat zum 18. Mal eine neue Liste der „Top 100 Tools for Learning 2024“ zusammengestellt.
    KI-Tools wie ChatGPT (2. Platz) und Microsoft’s Pilot (20. Platz, als Neueinsteiger), mein bevorzugtes Tool Perplexity (47), Claude (50) und Google’s Gemini (53) sind dabei.

    Weiteren interessanten Hinweise von J. Hart sind folgende 5 Punkte:

    –1. „AI has taken off“ – AI hat sich einen wichtigen Platz verschafft.

    2.  „Personal learning and productivity tools are strong“ – Persönliches Lernen und Produktivitätstools sind stark vertreten.

    –3. „Zoom is king of the video meeting tools“ – Zoom ist König der Video Meeting Tools.

    4.  „Collaboration workspaces are back in force“ – Zusammenarbeitsplattformen sind wieder stark im Kommen.

    5.  „Social networks appear to be declining“ – Soziale Netzwerke scheinen rückläufig zu sein.

    Frau Hart ordnet hilfreicherweise alle Tools 4 bestimmten Kategorien zu:

    „Personal Learning & Productivity“, „Content & Courses“, „Communication & Collaboration“ und „Content Creation & Management“:
    = Persönliches Lernen und Produktivität, Inhalt und Kurse, Kommunikation & Kollaboration, Inhaltserstellung und Führung

    Vergleiche dazu meinen Beitrag zur Top Tools Liste von 2023:

    https://wp.me/p7yrzO-294
    ChatGPT hat sich von Platz 4 auf Platz 2 hervorgearbeitet 2024. Dazu kommt  Microsoft Copilot neu auf Platz 20 hinzu.

  • Neuromythen

    Neuromythen

    Seit den 1990er Jahren existieren in pädagogischen Kreisen und weit darüber hinaus viele Neuromythen. Damit sind Lernvorstellungen gemeint, die plausibel und einfach verständlich sind. Diese Geschichten entsprechen nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Neurologie.

    Beispiele: Lerne ich im Schlaf? Nein, aber das Gehirn ordnet in der Nacht die während des Tages aufgenommenen Informationen. Nutzt der Mensch nur 10% seines Gehirns? Auch diese Vorstellung ist falsch, das Gehirn nutzt alle seine Bereiche. Lernen wir mit der linken Hirnhälfte rational, analytisch und verbal? Mit der rechten Hirnhälfte intuitiv, nichtverbal und kreativ? Es gibt zwar Vorlieben für einzelne Lernmethoden („Kopf – Hand- Herz“ Ansätze nach Pestalozzi). Wir brauchen jedoch immer das ganze Gehirn und verschiedene Zugänge zum Lernen.

    Von den USA bis China stimmen jedoch viele Pädagogikfachleute dem Lerntypenmythos zu. Dieser Ansatz hilft den komplexen Prozess des individuellen Lernens mit einfachen Lösungen didaktisch zu bewältigen. Fehlinformationen haben auch dann einen anhaltenden Einfluss auf das Erleben und Verhalten, wenn sie längst durch Gegenargumente widerlegt wurden.

    Beliebt war weitweit – auch bei mir…  – die Lerntypen-Hypothese: Menschen würden sich durch ihren visuellen (Auge), auditorischen (Ohren)  und kinästherischen Vorlieben (Bewegungsempfindung) bei der Informationsaufnahme unterscheiden. Das konnte in Studien nicht nachgewiesen werden. Einfachen Testverfahren halten den Qualitätsstandards für psychologische Testverfahren nicht Stand. Das Gehirn arbeitet selbständig und komplex mit all seinen Arealen zusammen. Das habe ich bei Bekannten mit Hirnverletzungen (Hirnschläge, Hirntumore etc.) verfolgen können. Die Regenerationsfähigkeit und Anpassung der Hirnleistungen sind wirklich gross. Die didaktisch umgesetze „Lerntypenvielfalt“ (eigentlich Vielfältigkeit der Unterrichtsmethoden)  muss immer wieder hinterfragt und angepasst werden. Gerade auch in Zeiten des digitalisierten Lehr- und Arbeitsumfeldes. Grundsätzlich gehört ein inhaltsbezogenes Repertoire an Methoden zum Unterricht. Es muss ein Mittelweg zwischen Instruktion und Individualisierung gefunden werden, nicht ganz einfach.

    Somit können wir zusammenfassen, dass die einfach gestrickten Neuromythen einen praxisbezogenen Kern enthalten : Es braucht einen interessanten Mix von analogen und digitalen Methoden, damit die Lernenden im Unterricht präsent bleiben und Inhalte aufnehmen. Lernen geht allerdings über das Merken hinaus. Das Verstehen von Bedeutungen, das Erfassen von Sinn und das Lösen von Problemen gehören zum Lernen.Der hohe Stellenwert von (Selbst) Lernfähigkeiten und Lernbedingungen wurde in der Corona Pandemie deutlich. Dabei braucht es immer wieder Reflexion zum eigenen Verhalten und ständige Anpassungen. Über alle Berufe und Altersgruppen hinweg ist Lernen wichtig, um neue Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Der Alltag gibt uns genügend Möglichkeiten dazu.

    Neuromythos „Lerntypen“ immer noch in einem Geo-Heft veröffentlicht:

    https://www.geo.de/geolino/mensch/5849-rtkl-lernen-welcher-lerntyp-bist-du

    Interne links: Wir sind was wir erinnern

    https://muellerkaelin.ch/wp-admin/post.php?post=8087&action=edit

  • Hybride Intelligenz

    Hybride Intelligenz

    Auch nach der Sommerzeit ist das Zusammenwirken von Mensch und maschinellen tools ein grosses Thema. Der Begriff „Hybride Intelligenz“ wird deutlicher. Mit KI-Systemen werden leistungsfähige Assistenzsysteme in bestehende Softwareangebote integriert.
    Welches Wissen und welche Handlungskompetenzen brauche ich um diese Werkzeuge sinnvoll einsetzen zu können? Welche meiner Stärken kann ich einbringen? Welche Vorteile bringt mir die KI? In welcher Rolle brauche ich die KI-Assistenzsysteme? Bin ich Lernende, Lehrende oder Führungsperson?

    Ein passendes Modell dazu habe ich bei Sabine Seifert und Christoph Meier von der Hochschule St. Gallen gefunden:

    Klicke, um auf 2024_Seufert-Meier_Hybride-Intelligenz_Preprint.pdf zuzugreifen

    Wir werden zu Co-Kreatoren im Mensch-Maschine-Tandem. Dazu brauchen wir KI-Vorwissen und Reflexionsfähigkeit um die Produkte beurteilen zu können. Hier kann ich meine Stärken in der Analyse einbringen.

    Auch das Schweizerische Zentrum für die Mittelschule (ZEM CES) hat sich intensiv mit KI-Grundlagen und Werkzeugen beschäftigt, dazu einen ausführlichen Leitfaden herausgegeben.

    240606_links_zu_ki

    Wichtig ist, das wir eine kritische Offenheit pflegen für die Entwicklungsschancen dieser Instrumente. Wie und wo können wir mit KI-Assistenten arbeiten?
    Wie steuern wir diese Assistenten zu unserem Nutzen? Statt nur mögliche „Konkurrenzsituationen“ zu sehen, versuche ich immer wieder Erfahrungen mit einzelnen Werkzeugen zu machen.
    Die Updates der vielen KI-Assistenten läuft auf Hochtouren.

    Meine neue Suchmaschine, ergänzend zu google und Wikipedia,, ist ein KI-Assistent geworden. Eine Anmeldung ist nicht nötig, der Zugang ist bis jetzt kostenlos.
    perplexity.ai.

     

  • Ausatmen

    Ausatmen

    Ausatmen………
    Sommerzeit – die Seele und das Gehirn baumeln lassen!

     

    Obwohl es soviele interessante neue Funktionen mit Chat GPT &Co.  gibt, es lohnt sich nicht das schöne Wetter zu verpassen. Die Sonne scheint echt, nicht nur im Bildschirm.

    Kleine Lektüre dazu:

    https://www.nzz.ch/feuilleton/was-ist-faulheit-wir-haben-sie-verlernt-ld.1498163?mktcid=nled&mktcval=107_2019-07-29&kid=nl107_2019-7-28

  • Raus aus der Datenschwemme

    Raus aus der Datenschwemme

    Raus aus der unübersichtlichen Datenschwemme, das ist zunehmend ein wichtiges Thema für mich – und sicher auch für alle online Tätigen.
    Vor 20 Jahren haben uns bereits viele Internetdienste das „kostenlose“ Speichern unserer Daten versprochen. Da die Kosten für die Speicherung rasant günstiger wurden, können wir heute einen kleinen online-Grundspeicher ohne Abo benützen* . Was für ein Fortschritt, was für ein Durcheinander bei den vielen Notizen, Kurznachrichten, Fotos und Videos in der Cloud. Selbst mit den Suchwerkzeugen der Programme und passenden Online-Ordnerstrukturen finde ich manchmal vor lauter Dokumenten das Gesuchte nicht. Es fehlt mir die Zeit und v.a. die Lust für die Datensuche. Es würde zu viel Aufwand brauchen um die Datenspeicher regelmässig zu entrümpeln. Dazu kommen all die Files von Familie und Freunden dazu, oft über soziale Netzwerke geschickt.

    Es erstaunt nicht, dass die grossen Datenspeicherfirmen von riesigen Datenschätzen berichten, die seit längerer Zeit mit künstlicher Intelligenz – KI- verarbeitet werden. Die grossen Rechenzentren von Microsoft, Google, Apple, Amazon & Co werden laufend vergrössert und auch in Europa kräftig ausgebaut. Wie bisher bei neuen tools können wir eine „free-Version“ dieser Programme ausprobieren. Aber Achtung: die Kosten für KI-Programme sind ein neuer Erwerbszweig, neben den monatlichen Datenspeicherkosten für die Clouds. So können die Internetgiganten erneut von meiner Passivität beim Datenlöschen profitieren. Die Firmen drängen uns durch ihre automatisierten,regelmässigen email-Zusendungen Kaufentscheidungen zu treffen, Speicherplatz in einer Cloud zu kaufen.

    Ich versuche diese Angebote zu meiden. Brauche ich wirklich die Fotos oder Bücher aus meiner Vergangenheit, die regelmässig durch KI zusammengestellt werden? Die angebliche Leichtigkeit hat ihren Preis. Ich habe geglaubt, dass ich keine oder weniger Entscheidungen treffen muss. Mein digitales Leben kann über die Jahre leicht zu einer Reihe von „Datensammelstellen“ führen. Die Kosten der Kombination aus maximaler Speicherung (Kosten- u. Energieaufwand) und minimaler Absicht werden immer grösser. Wenn ich meine Daten sicherer und länger aufbewahren möchte, dann muss ich sie regelmässig auf eigene externe Datenträger migrieren. Anders geht es nicht, nur so kann ich die Übersicht über mein digitales Leben sichern ohne in verschiedenen Clouds zu sein. Die Verantwortung liegt bei mir, nicht bei den geschäftstüchtigen Internetfirmen.

    * Google Drive offeriert aktuell 15 GB an Speicher für Dokumente, Fotos, Videos, Apple gibt 5 GB für Backups von Dateien und Fotos frei. Microsoft One Drive ist ebenfalls mit 5 GB dabei . Wenn wir mehr Online-Speicher wollen oder brauchen, dann müssen wir eine monatliche Bezahlversion wählen. Diese bewegen sich, je nach Datenvolumen, von 1 EUR bei Apple iCloud bis zu 10 EUR bei Google Cloud für 2 Terrabite.

    Meine Lösung: Daten mit USB OTG Adapter und Datenstick (z.B. 32 GB) an Smartphone anschliessen und Daten auf Stick sichern.

    TiPP: www.hey.com, ein email Programm, das hilft, die neuen Nachrichten schnell zu überblicken und nur diejenigen reinzulassen, die du wirklichst sehen willst. Dann braucht das Speichern, Sortieren und Kategorisieren von Nachrichten weniger Zeit.

  • Austausch zu KI

    Austausch zu KI

    Der Austausch zu KI-Anwendungen findet noch viel zu wenig statt beim Lernen. Es bestehen grosse Wissenslücken im Arbeits- und Bildungsbereich. Alle versuchen Vor- und Nachteile der Programme zu entdecken. „Learning by doing“ eben.
    Dennoch stelle ich fest, dass die Angst vor KI die frühere Einführung von digitalen Werkzeugen (z.B. Suchmaschinen und Videoformate) weit übersteigt.

    Warum konzentrieren sich die Bildungsträger von Sekundar- und Tertiärstufe in der Diskussion auf bestehende Prüfungsformate wie z.B. Haus- und Seminararbeiten, welche leicht mit Hilfe von KI erstellt werden können?
    Wird ChatGPT als weitere Bedrohung der Lehrenden empfunden, die Arbeiten nicht mehr mit einem Plagiats-Scanner überprüfen können?  Bereits heute klagen Dozierende, dass sie zu wenig Zeit für die ruhige Durchsicht von Arbeiten haben.
    Die persönliche Begleitung wird zum kostbaren Gut, mit oder ohne KI.

    Die Bildungsinstitutionen können sich selber und den Lernenden einen Vertrauensvorschuss geben beim Umgang mit diesen neuen Werkzeugen. Abschreiben und Umformulieren von Inhalten gehörte schliesslich auch in analogen Zeiten zum Lernen dazu.
    Vielleicht eröffnet die KI einen angepassten Umgang mit neuem Wissen, damit mehr Zeit für den direkten Austausch, den analogen Kontakt bleibt. Auch Prüfungsformate dürfen überdacht werden.

    Die Verwendung dieser neuen Werkzeuge, z.Teil bereits integriert in bestehende Software, muss kritisch überprüft werden. Die Tools entwickeln sich laufend weiter, auch wenn niemand genau weiss mit welchen Algorythmen.
    Eine „Kritik der reinen KI“ ist definitiv nötig! (Urs Meier, https://www.journal21.ch/artikel/kritik-der-reinen-ki, 20.4.24)

    Der frühzeitige Austausch mit Lernenden ist dabei zentral. Es braucht klare Regeln und Abmachungen im Umgang mit KI.

    Hilfreich sind die Leitlinien des Hochschulforums Digitalisierung:

    https://hochschulforumdigitalisierung.de/wp-content/uploads/2024/02/HFD_Blickpunkt_KI-Leitlinien_final.pdf, S.19

    Ein Zürcher Maturand sagt: «Ich habe keines meiner Bücher KI in der Schule mit Chat-GPT für die Matur lernen gelesen. Das hat alles die KI für mich gemacht»

    Begriffsklärung Halluzinationen in der KI:

    Der Begriff „Halluzinationen“ bezieht sich auf eine besondere Art von Fehler, die KI-Modelle, insbesondere generative Sprachmodelle, machen. Sie können sehr menschenähnlich antworten, Beispiele plausibel hinterlegen. Die teilweise falschen Informationen und Fakten klingen dann überzeugend.
    Der Begriff wird z. Teil auch mit „Konfabulation“ (confabulation) bezeichnet oder sogar mit „Unsinn“ (bullshit), da die Sprachmodelle Informationen und Textbausteine ohne menschlichen Verstand zusammensetzen. Die Autoren im folgenden link argumentieren, „dass dies eine unpassende Metapher ist, die die Öffentlichkeit, die politischen Entscheidungsträger und andere interessierte Parteien falsch informieren werden“.

    https://link.springer.com/article/10.1007/s10676-024-09775-5

     

  • Wir sind was wir erinnern

    Wir sind was wir erinnern

    Wir sind was wir erinnern.
    Das macht einen wichtigen Teil unserer Persönlichkeit aus.

    In unserem Tagesablauf ist Zerstreuung das grösste Problem für das Gedächtnis. Eigentlich wissen wir das alle. Trotzdem braucht es immer wieder eine bewusste Auseinandersetzung mit unserem täglichen Verhalten.
    Geht es Ihnen manchmal so, dass Sie bisher bekannte Vor- oder Nachnamen, Strassennamen, Passwörter oder Einkaufslisten nicht mehr behalten können? Viele unserer Gedächtnisprobleme sind Aufmerksamkeitsprobleme.

    Wie können wir unser Arbeitsgedächtnis verbessern? Es befindet sich zwischen sofortiger Wiederholung und Langzeitgedächtnis.
    Den „Arbeitsspeicher“ unseres Gedächtnisses können wir täglich mit einfachen Aufgaben trainieren und bis ins hohe Alter erhalten und verbessern.
    Kreatives Denken, technologische Einflüsse, Identitätsfragen sind dabei wichtig. Konzentration und das Erreichen von Zielen gehören dazu.

    Es gibt einfache und bekannte Tipps unser Arbeitsgedächtnis zu verbessern. Du kennst sie alle.

    1. Fokus ist der wichtigste Tipp

    Wenn wir verschiedene Dinge miteinander erledigen wollen, zerstreut sind, dann schadet das unserem Gedächtnis. Multitasking ist keine gute Strategie für ein besseres Gedächtnis. Das schnelle Bearbeiten verschiedener Aufgaben wird heute mit digitalen Geräten versucht.
    Es funktioniert nicht. Das wirst du merken, wenn du dich genauer beobachtest.

    Da sind wir wieder bei der altbekannten Regel: einen Fokus setzen pro Stunde, Halbtag oder Tag setzen. Gar nicht so einfach umzusetzen, ich versuche es immer wieder. Dabei hilft mir, wenn ich am Morgen einige Stichworte zu meinem Fokus in meine (digitale) Agenda setze.

    2. Das Visualisieren von Informationen
    hilft beim Erinnern, sei es bei einem Namen oder bei ganzen Informationsblöcken.

    3. Tägliche Gedächtnisübungen
    Schreibe eine Checklisten zum Einkaufen oder für deine Arbeiten im Büro. Wirf die Liste am Abend genüsslich in den Papierkorb oder lösche die erledigten Aufgaben von deinem Handy.
    Schalte das GPS aus und versuche den Weg zum nächsten Ziel, z.B. zu einem neuen Kaffee, zu finden. Das sind einfache Übungen, die helfen das Gedächtnis zu verbessern. Schreibe die Namen aller aktuellen Filme, die dich interessieren auf einen Zettel und versuche dich daran zu erinnern. Versuche die Liste mit deinen Lieblingsschauspielern darin zu vergrössern und stelle ein eigenes Quiz zusammen. Mache Spiele mit andern, die ein Erinnerungsvermögen verlangen (Jassen, Bridge, Schach). So nehmen wir die 3d-Wirklichkeit wieder besser wahr und fühlen uns lebendiger.

    4. Unsere Stimmung
    spielt eine grosse Rolle bei unserer Gedächtnisleistung. Depressionen verringern die Gedächtnisleistungen stark. Der Hippocampus (Memory Entry Center) und die Amygdala (Teil des Hirns, das unsere Emotionen und unser emotionales Verhalten steuert) werden beeinträchtigt, wir erinnern dann traurige Dinge.
    Versuche dich an ein freudiges Ereignis in der letzten Woche zu erinnern. Das kann ein Spaziergang in der Natur sein, ein Musikstück, ein gutes Gespräch oder ein feines Essen.

    5. Ganze Bücher im Zusammenhang
    lesen, konsumiere weniger Informationen online und offline mit Überfliegen. Einfacher gesagt als getan für uns alle. Lesen erfordert mehr Aufmerksamkeit für den Text, das Erinnern der Personen, Orte und Geschehnisse, das Durchhalten bis zu Buchende.

    Du kannst dich ganz bewusst für eine Wissenslektüre oder/und für eine vergnügliche Lektüre pro Woche entscheiden. Manchmal gibt es auch Artikel, Blogs, Hörbücher und Podcasts zu deinen Büchern, die du als Ergänzung und Abwechslung der „Vollwertkost Buch“ beiziehen kannst.

    ➔ Achtung „Gedächtnissünden“

    • Sich von Informationen und Bildern auf dem Handy ablenken lassen. Das zerstreut uns, verringert unsere Aufmerksamkeit und damit auch unsere Gedächtnisleistung.
    • Zuviele Informationen auf dem Handy ablegen, ohne sie wirklich gelesen, verstanden und erinnern können.
      Lieber selber Informationen aufschreiben, visualisieren und wieder abrufen.

    Literatur: Dr. Restak Richard, Neurologe, The Complete Guide to Memory, 2022
    Zu beziehen in deiner Lieblingsbibliothek, als ebook kaufen oder als Taschenbuch in einer schönen Buchhandlung finden.

    Link und Bild: „How to be a better reader“ , https://www.nytimes.com/explain/2022/how-to-be-a-better-reader

    Link Lesen im Netz: https://www.muellerkaelin.ch/lesen-im-netz/

  • KI und Fakten?

    KI und Fakten?

    KI und Fakten?

    Die Bildung ist durch die schnellen Entwicklungen der generativen „Künstlichen Intelligenz“ (KI) im Internet gefordert. Oft durch die Geschwindigkeit der Produkte und Softwareversionen überfordert. Die Schlacht unter den grossen Internetfirmen um die Vorherrschaft  dieses neuen Geschäftsmodells ist entbrannt. Obwohl bereits die Empfehlungs-Algorithmen in sozialen Netzwerken oder in der Online-Werbung vorhanden waren, bedeutet die generative KI einen Wendepunkt. „Wir beobachten hier die Live-Eskalation des größten Kampfes um Marktanteile, den wir seit Erfindung des Internets beobachten konnten.“ (* Miriam Meckel, Linkedin 24.8.23)

    Empfehlen kann ich ein Kurzvideo von iMOOX, welches nicht bildungsspezifische KI-Anwendungsbeispiele für die Erwachsenenbildung und beim selbständigen Lernen auf den Punkt bringt: https://www.youtube.com/watch?v=66sAklJQLEE
    „iMooX ist die österreichische Bildungsplattform. Es gibt keine versteckten Kosten – alle Angebote auf iMooX sind kostenlos und für alle frei zugänglich.“ Der Unterricht kann dadurch spannender gemacht werden.

    Meta (mit Facebook, Instagramm, Whatsup) hat ein Sprachmodell mit dem Namen Llama (Large Language Modell Meta AI) veröffentlicht. Die Konkurrenten in den USA und in China sind sehr aktiv in der Entwicklung dieser Werkzeuge. Das generative KI-Modell von Meta, das frei benutzbar ist (Open Source),  kann von vielen Gruppierungen zur Erstellung von Chatbots gebraucht oder missbraucht werden. Microsoft bewirbt sein eigenes Modell Chat GPT (https://openai.com/chatgpt) an einer Entwicklerkonferenz und wird es in seine bekannten Produkte einbauen. Entwickler erhalten die Möglichkeit, für bestimmte Aufgaben maßgeschneiderte Software-Bots, sogenannte GPTs, zu programmieren. Diese könnten zum Beispiel weitgehend eigenständig Schulaufgaben lösen, Flüge buchen, beim Einrichten von Druckern helfen oder sogar beim kreativen Schreiben beraten. Wichtig ist, dass auch in Zukunft kleineren Firmen und Startups eine Chance für eigene Produkte erhalten.

    Google Gemini wird im Dezember 2023 vorgestellt und stellt ein universelles KI-Modell vor, das von Grund auf für die nahtlose Verarbeitung verschiedener Eingaben ausgelegt ist: Text, Code, Audio, Bilder und Video. Google plant die Veröffentlichung von drei Versionen von Gemini – Ultra für komplexe Aufgaben, Pro für breit gefächerte Anwendungen und Nano für die Effizienz auf dem Gerät, um verschiedene Anforderungen von Entwicklern und Unternehmen zu erfüllen. Google Gemini schneide als Sprachmodell besser ab als GPT-4 verspricht die Firma, auch in den Aufgaben wie Mathematik, Codierung und allgemeine Fähigkeiten.

    Es gibt eine Schweizer Version von Chat GPT, die sich www.alpineai.ch nennt. Das Centre for Artificial Intelligence der ZHAW ist gemeinsam mit KI-Laboren der ETH Zürich, privaten u. öffentlichen Universitäten an der Entwicklung beteiligt. Ein sicherer Zugang soll mit der Anonymisierung der Anfragen eine grössere Privatheit bieten. Das SwissGPT ist in einem ersten Schritt für Firmen geeignet, die die Historie eines Kunden oder die Quartalszahlen zusammenfassen lassen. Auch eine KI-gestütze Beantwortung von E-Mails soll möglich sein. Das SwissGPT soll EU-kompatibel sein, die Einhaltung von Urheberrechten und den ökologischen Fussabdruck beachten.
    Griffige Regeln für alle Modelle von „Künstlicher Intelligenz“ sind gefragt. Die Behörden in den USA und in der EU haben das Thema auf der Prioritätenliste. Sie wollen bald Regeln zum Umgang mit den Unmengen von gesammelten Daten aus dem Internet einführen. Ob sie schnell genug entscheiden können?

    Die Mozilla Foundation weiss wie schnell sich die Internetsuche im Moment verändert. Es braucht diese Alternative auch von mozilla.ai., „a startup – and community – building trustworthy and open source AI.“

    Was heisst das für die Bildung und für die Lernenden?

    Bei meinem Post im Juni 2023 war ich offener zum Thema KI und habe die vielen Möglichkeiten ansatzweise beleuchtet.
    https://muellerkaelin.ch/wp-admin/post.php?post=8134&action=edit

    Heute sehe ich fassbare Hinweise zur dunkleren Seite von KI. Junge und ältere Lernende befinden sich unter konstantem Informationsdruck. Wo und wer liefert seriöse Informationen in der Wildnis des Internets mit KI?
    Viele Bildungsinstitutionen sind nicht erst seit der Corona-Zeit gute Kunden von Microsoft (Teams, Word, Excel, Outlook), Apple und Meta. Die dort erfassten Daten werden von ChatGPT weiterverwendet. Sam Altman, CEO von Open AI, warnte im Mai 2023 vor dem US Senat vor der Gefahren. Er mischt allerdings selber mit seiner eigenen Firma im Daten-Geschäft tüchtig mit.

    Die Hauptgefahren für den Bildungsbereich sehe ich bei

    – der wirtschaftlichen Vormachtsstellung einiger grosser internationaler Konzerne, die den Bildungsmarkt mit ihren AI-Produkten kontrollieren und steuern können.
    – den intransparenten Datengrundlagen, auf welchen die Resultate der AI beruhen. Falschinformationen und Diskriminierungen müssen durch OpenSource Projekte eingedämmt werden.
    – der Manipulierbarkeit der Datengrundlagen (inkl. Hacking), welche gleichzeitig enorme materielle Ressourcen an Servern und Elektrizität verbrauchen.
    – der Entmündigung oder Demotivation der stärker gesteuerten Anwender, da AI-Werkzeuge schnellere Resultate und präzisere Inhalte generieren können als die Lernenden.

    Lohnt sich das Lernen ohne KI und wenn ja, in welcher Art und Weise?
    Ein kritischer Ansatz, das Benutzen von Open Source KI-Programmen, das Hinterfragen der generierten Lösungen, wird wichtiger denn je.
    Wir werden weniger klicken und weniger klassisch surfen, Informationen kommen direkt gebündelt zu uns über KI.

    Es lebe das Lernen mit vertrauenswürdigen und gut gesicherten Lerntechnologien in einer menschenfreundlichen Umsetzung. Eine neue Utopie?

    * https://www.linkedin.com/pulse/modelle-die-sich-nicht-benehmen-dr-miriam-meckel/
    ** https://www.handelsblatt.com/video/politik/kuenstliche-intelligenz-openai-chef-altman-warnt-us-senat-vor-erheblichen-schaeden-durch-ki/29158020.html

    Zum Schluss: Dieser Blogbeitrag wurde von Eva Müller-Kälin und nicht von einem KI-Anwendung geschrieben.

     

  • Top Tools for Learning 2023

    Top Tools for Learning 2023

    Erneut stellt uns Jane Heart ihre jährliche Untersuchung von digitalen Lernwerkzeugen zur Verfügung. Interessant ist, dass sie die Auf- und Absteiger dieses Jahres aufführt.
    Hier die erste 10 Tools von 100. Chat GPt hat direkt den Sprung auf Platz 4 der Liste geschafft. Automatische Intelligenz zur Textgenerierung ist auf dem Vormarsch.
    Die Videosoftware Zoom ist seit dem Ende der Coronazeit um 5 Plätze auf Nr. 10 gefallen.
    Interessant ist, dass Netflix auf Platz 20 der Learning Tools auftritt. Die angesagte Projektmanagement-Software „Notions“ ist neu auf Platz 63 dabei.

    toptools4learning.com
    Die grafische Unterteilung in 5 Kategorien „Content & Apps, Content Development, Communication & Collaboration, Web Tools, Learning Platforms“ zeigt die Anwendungsbereiche der Tools.

    Vergleiche dazu die Liste von Top Tools 2022:
    https://wp.me/p7yrzO-25Z
  • Wissenschaftliches Schreiben mit KI

    Wissenschaftliches Schreiben mit KI

    Wissenschaftliches Schreiben mit KI

    Wie wird sich das wissenschaftliche Schreiben durch KI-Werkzeuge verändern?
    Die Lehr- und Lernblogs laufen heiss mit dieser Frage. Dies zu Recht, denn es kommen neue Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung und Textproduktion hinzu. Wie geht das, wenn Mensch und Maschine sich die Verantwortung für den Text teilen? Wenn externalisiertes und dynamisiertes Schreiben einen immer höheren Stellenwert bekommt? KI kann und wird die Inhalte und das Schreiben von Texten beeinflussen. Wir brauchen als Gesellschaft nach wie vor qualitativ hochstehende und kritisch reflektierte Texte. Kann das durch freiwillige Regeln der Programmanbieter und durch neue Datenschutzverordnungen sichergestellt werden?

    Im Diskussionspapier Nr. 23/Juni 2023 des Hochschulforums Digitalisierung werden zur Zukunft des wissenschaftlichen Schreibens 10 Thesen von 9 AutorInnen formuliert.

    „These 1: Schreibprozesse sind KI-basiert
    These 2: Texte werden fluide
    These 3: Mensch und Maschine teilen sich die Verantwortung für den Text
    These 4: Sprache wird (ver)einheitlich(t) und standardisiert
    These 5: Lesende werden Texte nach anderen Kriterien beurteilen
    These 6: Erkenntnisgenerierendes Schreiben verändert sich
    These 7: Denken wird externalisiert und dynamisiert
    These 8: Der Zugang zum Autorin-Sein verändert sich
    These 9: Die Beziehung zwischen Autorinnen und Rezipientinnen ändert sich
    These 10: Die Ausbildung von Schreibenden verändert sich“

    Für jede These wird eine utopisches und ein dystopisches Szenario ausgearbeitet. Was wird davon eintreffen? Mit dem Wort „disruptiv“ kann auf die noch wenig überschaubaren Veränderung in der Hochschullandschaft hingewiesen werden.

    „Denn nicht nur generative Tools wie ChatGPT haben einen erheblichen Einfluss auf wissenschaftliche Praktiken, sondern auch KI-basierte Anwendungen zur Recherche, Lektüre, Übersetzung und für andere schreibbezogene Tätigkeiten.“

     

    Anika Limburg u.a., Hochschulform Digitalisierung, Diskussionspapier Nr. 23, Juni 2023

    Bildquelle: Autor:innen-Team in Anlehnung an Kruse (“ Keine Angst vor dem leeren Blatt: Ohne Schreibblockaden durchs Studium. 2007, S. 112)
    https://www.muellerkaelin.ch/lerntrend-chatbot/
    Für Studienanfänger (Mein Blogbeitrag vom 8. Januar 2022)

    Für viele Studienanfänger ist das wissenschaftliche Schreiben neu und ungewohnt. Bereits gibt es einen kostenlosen Online-Einführungskurs, der hilfreich für den Einstieg in den
    eigenen Arbeitsprozess ist. Das Verknüpfen verschiedenster Fähigkeiten wie die korrekte Wiedergabe von Fachinhalten und die Kenntnis akademischer Textsorten sind anspruchsvoll. Dazu kommen die
    Darstellung eigener Forschungserkenntnisse und das Ausformulieren eigener Gedanken.

    https://imoox.at/course/WSSfS

    Zielpublikum
    Das Zielpublikum umfasst Lernende und Lehrende, das Arbeiten mit Videos ist für alle wichtig.
    Die Ausschreibung richtet sich

    • „an Studierende, die an akademischen Texten schreiben.
    • An Lehrende, die akademische Arbeiten betreuen und den MOOC oder einzelne Videos daraus in ihrer
      Lehre einsetzen möchten.
    • An alle wissenschaftlich Schreibende, die Unterstützung benötigen.

    In diesem MOOC werden Phasen entlang des wissenschaftlichen Schreibprozesses von der ersten Idee bis zur Fertigstellung einesTextes beschrieben. Der Schreibprozess ist individuell und in Schritte
    unterteilbar. In den fünf Lektionen zeigen Expertinnen, mit welchen Schreibübungen und -techniken man Hürden und Stolpersteinen beim wissenschaftlichen Schreiben begegnen kann.“

    Kursinhalte

    Die fünf Lektionen behandeln je einen Schwerpunkt des Schreibprozesses und sind mit konkreten Schreibübungen
    und -techniken praxisbezogen und anwendungsorientiert ausgerichtet.

    • Lektion 1: Der wissenschaftliche Schreibprozess
    • Lektion 2: Ideen sammeln & Gedanken notieren
    • Lektion 3: Vom Lesen ins Schreiben kommen
    • Lektion 4: Themen und Inhalte strukturieren
    • Lektion 5: Mit einem Sprint zum Fokus

    Vielen Dank der FHWien : Christina Hollosi-Boiger, Katrin Miglar, Silke Schwaiger & Teresa Baier

    FHWien der WKW

    und iMoox

    Auf iMooX werden frei zugängliche und offen lizenzierte Online-Kurse (Massive Open Online Courses) zu unterschiedlichen Themen angeboten, die allen Interessierten
    kostenlos, zeit- und ortsunabhängig zur Verfügung stehen. iMooX ist ein Partner von Hochschulen und Institutionen in Österreich, um gratis Online-Kurse auf universitärem Niveau anzubieten.
    https://imoox.at/page/about