Neue – alte Lernorte

Die neuen – alten Lernorte kennen wir alle. Es sind Kaffees, Bibliotheken, Zugsabteile, Parkbänke, Lesesäle, Seeufer …………..der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Neu sind sicher die Anforderungen, die wir an solche Orte stellen: die Verbindung zum Internet sollte gut und gratis sein. Darum ist Starbucks als Lernort so beliebt. Kaffe, Kuchen und ein Gratis-Internetzugang sind da.
Wir treffen viele jüngere Lernende bei dieser Art von Kaffeehaus-Ketten an. Momentan sind auch die sogenannten Coworking – Spaces in aller Munde.
Für Freiberufler, Studenten mit Nebenjobs in Firmen, Jungunternehmende, soll das die ideale Lösung sein. Mit einem Computer und Internetzugang, Handy und Schreibtisch, ist das neue Büro oder der Lernort betriebsbereit.
Coworking – Spaces schiessen in allen Städten und Agglomerationen wie Pilze aus dem Boden .
Und nun kommt das Wichtigste – eine angenehme Atmosphäre, die das Arbeiten und Lernen erleichtert. Auch diese Vorgabe ist nicht neu, höchstens das Design des Mobiliars.
Dennoch, es muss immer wieder mal in Erinnerung gerufen werden, da an vielen Lernorten die Umgebung nicht gerade einladend wirkt. Also nichts wie los und schnell den eigenen alten Lernort neu angenehm einrichten!
Hier eine Checkliste des Diplom-Pädagogen Jöran Muuss-Merholz für die Planung der konkreten Umsetzung:

Eine Checkliste für angenehme Lernorte

Offenbar suchen viele Menschen, die an jedem Ort arbeiten und lernen könnten, gezielt Bibliotheken, Kaffeehäuser oder Coworking Spaces auf. Was macht diese Räume aus, dass sie für das Lernen attraktiv sind?
Stellen Sie sich bei den folgenden Überlegungen am besten wieder einen Ort wie Starbucks vor. Nichts davon liesse sich nicht auch an einer Schule umsetzen.

  1. Mobiliar:
    Es gibt Sitzgelegenheiten für jede soziale Konstellationen des Lernens: Einzelplätze auf Hockern am Fenster, Tische für zwei, drei oder vier Personen, wahlweise entspannt im Sessel oder konzentriert mit Stühlen.
    Und in größeren Starbucks gibt es häufig auch einen großen Tisch, an dem sieben oder acht Menschen gemeinsam sitzen können.
  2. Atmosphäre: Es gibt angenehmes Licht, gute Akustik und eine freundliche Umgebung.
  3. Infrastruktur:
    Natürlich gibt es WLAN. Auch Steckdosen sind selbstverständlich. In Coworking Spaces und Bibliotheken findet man zusätzlich Drucker, vereinzelt übrigens sogar als 3D-Drucker.
  4. Willkommen:
    Niemand vermittelt den Eindruck, dass man nicht willkommen sei. Bei Starbucks ist es vollkommen okay, stundenlang zu verweilen.
  5. Kaffee:
    Es gibt gute Getränke und Kleinigkeiten zum essen.
  6. Regeln:
    Verhaltenskonventionen sind bei Starbucks weniger ausgeprägt, in Coworking Spaces und Bibliotheken aber gang und gäbe. So gibt es zum Beispiel Stillarbeitsbereiche, Flüsterzonen und Telefonierecken.
  7. Copräsenz:
    An den Coworking Spaces lässt sich noch ein anderes Phänomen beobachten: Die meisten Menschen wollen nicht alleine sein. Die Anwesenheit anderer Lernender, sei es einfach als ein Nebeneinander oder in verschiedensten Formen von Austausch und Zusammenarbeit, macht einen zentralen Aspekt der neuen Arbeits- und Lernorte aus.

Lernsäle und Colearning Spaces

Viele Elemente der Aufzählung lesen sich in der gebotenen Kürze sehr grundsätzlich, fast banal. Jedoch muss man sich fragen: Wenn diese Grundlagen so banal sind, warum sind sie dann an den meisten Schulen nicht gegeben, weder im Unterricht noch im Lehrerzimmer?

Lernen im digitalen Zeitalter kann Anywhere und Anytime stattfinden. Aber es gibt keinen Raum mit Namen „Anywhere“ – jedes Lernen braucht einen konkreten Ort. Wir können die Freiräume, die der digitale Wandel ermöglicht, für die Gestaltung guter Räume nutzen. Gute Lernorte setzen auf eine Verbindung von alten und neuen Konzepten: Bibliotheken und Kaffeehäuser, Coffeeshops und Coworking Spaces. Wir brauchen Lernsäle statt Lesesäle.

Wir lernen durch die Digitalisierung, was das wirklich wertvolle an unseren Räumen ausmacht – eine zweckdienliche und angenehme Umgebung und das Neben- und Miteinander von Menschen. Wir brauchen Colearning Spaces, an denen jeder für sich ideale Bedingungen für das Lernen findet und gleichzeitig mit anderen Menschen zusammenarbeiten kann.”

https://www.joeran.de/gute-lernorte-in-der-digitalen-gesellschaft-oder-was-schulen-von-starbucks-lernen-koennen/