Micro Credentials

Micro Credentials

Micro Credentials oder Micro-Degrees bescheinigen Lernergebnisse, die im Rahmen einer kleineren Lernerfahrung erreicht wurden. Das kann ein kurzer Kurs oder eine interne Schulung sein. Der Rat der EU hat ein europäisches Konzept für lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit im Sommer 2022 angenommen.
So sollen bestehende Qualifikaktionslücken schneller geschlossen werden.  Die EU Kommission formuliert das Ziel folgendermassen:

“ Hierzu setzt die vorgeschlagene Empfehlung des Rates bei den größten Hindernissen an, die den Menschen bei der Aufnahme einer Weiterbildung im Wege stehen – Motivation, Zeit und Geld – und ruft die Mitgliedstaaten dazu auf, in Abstimmung mit den Sozialpartnern

– individuelle Lernkonten einzurichten und allen Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter Weiterbildungsansprüche zu gewähren;

– eine Liste arbeitsmarktrelevanter und qualitätsgesicherter Weiterbildungsangebote festzulegen, die für eine Finanzierung aus den individuellen Lernkonten infrage kommen, und diese Liste in einem digitalen Verzeichnis zugänglich zu machen, das sich z. B. über Mobilgeräte abfragen lässt;

Beratungs- und Validierungsmöglichkeiten für bereits erworbene Kompetenzen zu schaffen und bezahlten Ausbildungsurlaub einzuführen.

Der innovative Charakter dieses Vorschlags besteht darin, dass die Menschen selbst bei der Kompetenzentwicklung im Mittelpunkt stehen. Außerdem werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Finanzierung auf den individuellen Weiterbildungsbedarf abzustimmen.“
(Quelle: https://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=89&newsId=10118&furtherNews=yes)

Die Micro Credentials sind in der Bildungswelt bereits seit mehreren Jahren ein Thema. Viele Online-Angebote stellen den Teilnehmenden entsprechende Zertifikate/Credentials zur Verfügung. Selber habe ich mir auch schon von futurelearn.com und iMoox solche Credentials runtergeladen, als Nachweis eingesetzt habe ich sie (noch) nie. Gelernt habe ich einiges in den Themen Online-Learning und Literatur. Allerdings besteht bei solchen Angeboten die Gefahr, dass Weiterbildungen, die auch Präsenzanteile enthalten (Hybride Angebote), verdrängt werden. Diese Entwicklungen werden die Weiterbildungsbranche in den nächsten Jahren stark verändern und die Kosten wahrscheinlich vermehrt auf den Einzelnen überwälzen. Seit der Coronakrise haben die grossen Anbieter von Online-Weiterbildung zugelegt und ihre Geschäftsmodelle ausgebaut.

Microcredentials_and_ILA_factsheet_FINAL_DE

SVEB Projekt Micro Credentials :https://alice.ch/de/sveb/projekte/micro-credentials/
https://alice.ch/app/uploads/2023/02/Micro-Credentials-aktuelle-Entwicklungen.pdf

#SocialRights #EUSkillsAgenda #MicroCredentials

Niederschwellige und günstige Kursangebote dazu

In der Schweiz arbeiten seit mehreren Jahren einige Kantone an neuen Angeboten für die Weiterbildung, v.a. im Bereich Grundkompetenzen (Lesen, Schreiben, Rechnen, IT, Kommunikation). Die Kantone Aargau, Luzern und Waadt geben Bildungsgutscheine an Interessierte ab, die online bestellt werden können. Auch hier kann man sich seine Kompetenzen schriftlich bestätigen lassen. Das Wallis setzt auf die Kompetenzanerkennung in weiblichen Lebensläufen.

https://www.besser-jetzt.ch/kurssuche.cfm?kanton=1&page=kanton_landing

https://beruf.lu.ch/Beratung_und_Unterstuetzung/Finanzielle_Unterstuetzung/Bildungsgutscheine

https://www.eb-zuerich.ch/angebote/eb-basic

https://www.gleichstellung-vs.ch/de/kantonale-walliser-plattform-fuer-gleichstellung/aktivitaeten/zertifizierung-fuer-frauen-13698/

Dazu kommen die vielen Arbeitgeber in der Schweiz, die ihre Mitarbeitenden bei der Weiterbildung unterstützen. Sie fördern seit langem externe Kurse oder interne Schulungsangebote. Auch hier kann man sich die Kompetenzen anerkennen lassen.

Amforderungen in Mathematik und Deutsch in der Berufsbildung

Das Kompetenzraster der Bildungs- und Kulturdirektion Bern zeigt eine Übersicht über die Anforderungen an mathematischen Fähigkeiten und an die Erstsprache Deutsch (inkl. Musteraufgaben) aller Berufe. Die künftigen Berufslernenden können mit diesen Angaben ein persönliches Kompetenzprofil erstellen, im Sinne einer Standortbestimmung. Sie können prüfen, ob sie die bei Lehrbeginn geforderten Kompetenzen erfüllen oder nicht.

https://app-p-kompetenzraster.azurewebsites.net/#/about

Im Anhang nochn ein Beitrag aus dem englischen Sprachraum. Badges sind virtuelle Bestätigungen/Abzeichen, die im Bildungsbereich eingesetzt werden, um die Aktivitäten und Leistungen von Lernenden zu bestätigen. Doch auf diesem Spielfeld gibt es derzeit noch keine festen Regeln. Jede/r kann Badges ausstellen.
Dennoch gehen viele Firmen davon aus, dass in Zukunft vermehrt  „Microcredentials and badges“ längere Weiterbildungen ablösen werden. Wir werden sehen, der Übergang in die neuen Formate wird interessant und holprig sein.

Creating a Digital Badge Taxonomie:

https://er.educause.edu/articles/2022/9/creating-a-digital-badge-taxonomy-to-foster-shared-meaning

Und bereits gibt es in Washington/USA Trainings und Gruppen für Ausbilder/innen, die ihre Kompetenzen mit digitalen Lernbausteinen anerkennen lassen.

https://www.nea.org/professional-excellence/professional-learning/micro-credentials

A micro-credential is a short, competency-based recognition. NEA offers over 175 micro-credentials that have been created by educators for educators.

https://nea.certificationbank.com/NEA/Stack_Library
Datenbank von Micro- Credentials, National Education Association (NEA)

Micro Credentials: Aktuelle Entwicklung in der Schweiz und auf internationaler Ebene, Franziska Hedinger, SVEB 2024
Micro-Credentials-aktuelle-Entwicklungen